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(Nord-)Makedonien 07.03.1991: Nikola Kljušev zum Ministerpräsidenten ernannt und mit der Regierungsbildung beauftragt

Aufgrund des Ergebnisses der ersten freien Parlamentswahlen mit mehreren Parteien vom November 1990 gibt es keine eindeutigen Mehrheiten für eine bestimmte Regierungskoalition, so dass langwierige Verhandlungen die Folge sind. Im März 1991 einigen sich die Parteien im Parlament auf eine „Regierung der Experten“, so dass Staatspräsident Kiro Gligorov am 07.03.1991 den Unabhängigen Nikola Kljušev zum Ministerpräsidenten ernennt und mit der Regierungsbildung beauftragt.

Die erste demokratisch-parlamentarische Regierung besteht überwiegend aus Parteilosen, nur zwei Regierungsmitglieder sind parteigebunden und gehörten jeweils der VMRO-DPMNE und den Reformkommunisten an. Drei Mitglieder der Regierung sind Angehörige der albanischen Gemeinschaft. Außenminister wird der parteilose Denko Malevski.

Am 20.03.1991 wird die erste nichtkommunistische Regierung vom Parlament bestätigt. Bei der Abstimmung votieren 83 Abgeordnete für die Regierung, 17 dagegen und drei enthalten sich. Damit kann sich die Regierung zunächst auf über Zweidrittel der Abgeordneten stützen. Innenpolitisch steht sie vor großen Aufgaben: Die Wirtschaftslage in der Sozialistischen Republik Makedonien ist sehr schwierig. Die Arbeitslosenquote liegt bei über 20 Prozent und die Inflationsrate betrug im Jahr 1990 etwa 120 Prozent.

Ebenfalls am 07.03.1991 lehnt das Parlament der Sozialistischen Republik Makedonien mehrheitlich einen Vorschlag zur Einrichtung zweisprachiger Schulklasse (Makedonisch / Albanisch) ab. Daraufhin verlassen die parlamentarischen Vertreter der albanischen Gemeinschaft unter Protest den Parlamentssaal. Am 29.03.1991 gibt das Erziehungsministerium bekannt, in 28 Schulen im Raum Tetovo sei die Sprache „Makedonisch“ illegal durch „Albanisch“ ersetzt worden.