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Griechische Lobbyisten tragen absurden Namensstreit ins Weiße Haus

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Eine sehr interessante Nachricht erreichte uns aus den USA. Die griechische Regierung engagierte sich verstärkt über Lobbygruppen im US-Kongress und hat es geschafft, 32 Kongressabgeordnete zu mobilisieren, die in einem Brief an den US-amerikanischen Präsidenten Barack Obama unterzeichnet haben, in welchem dieser dazu aufgefordert wird, die Anerkennung Makedoniens unter dem verfassungsmäßigen Namen Republik Makedonien zu widerrufen. Der ehem. US-Präsident George W. Bush hatte 2004 Mazedonien unter diesem Namen anerkannt und seitdem verwendet die USA auch diesen Namen in ihren bilateralen Beziehungen.

US-Präsident Barack Obama

In diesem offenen Brief weisen die 32 Kongressabgeordneten den amerikanischen Präsidenten auf die griechischen hin. Insb. beschuldigen sie Mazedonien, mit ihrem Verhalten die territoriale Integrität Griechenlands zu gefährden. Diese Beschuldigung könnte humorvoller nicht sein: Die Gefahr, dass das kleine Mazedonien das NATO-Mitglied Griechenland in ihrer territorialen Integrität gefährden könnte sehen Experten als sehr unwahrscheinlich, sogar als unmöglich an. Diese absurde Wahnvorstellung sehen die Griechen jedoch als akute Gefahr. Deshalb müsse Mazedonien den Namen ändern.

Die amerikanische Anerkennung des Landes unter dem Namen Republik Makedonien verstehe man als Untergraben der derzeitigen Gespräche zwischen beiden Ländern und stelle eine seriöse Gefährdung der Beziehungen zwischen Mazedonien und Griechenland dar.

Den Brief unterzeichneten die gleichen pro-griechischen Abgeordneten, welche bereits eine andere pro-griechische Resolution unterzeichnet hatten. Obwohl die USA offiziell den Namen Mazedonien verwenden, war im Brief nur das Akronym FYROM zu lesen. Die Bezeichnung FYROM ist eine Erfindung Griechenlands, um den Begriff Makedonien aus dem Namen zu streichen. Mazedonien ist offiziell von der UN auf griechischen Druck hin unter der vorläufigen Bezeichnung „FYR Macedonia“ aufgenommen und verwendet diesen Namen nur in der UN und anderen UN-relevanten Organisationen und Institutionen.

Ferner wird in diesem Brief darauf hingewiesen, dass Griechenland angeblich guten Willen gezeigt habe, in dem man sich darauf geeinigt habe, dass der Begriff Makedonien auch im neuen Namen stehen dürfe.

Über den Brief informierte die UMD (United Macedonian Diaspora) und startete ebenfalls eine Gegeninitiative, die im Ausmaß sicherlich nicht kleiner ausfallen werde. Alle in den USA lebenden Makedonier können über eine Internetplattform ihren zuständigen Kongressabgeordneten und Senator kontaktiert und die gesamte Situation mit den griechischen Beschuldigungen aufklären. Allein am ersten Tag haben über 3.000 in den USA lebende Makedonier reagiert und ihren Kongressabgeordneten kontaktiert. Die UMD konnte dabei auf die Unterstützung der Türkischen Koalition in den USA zurückgreifen und rechnet mit über 35.000 Briefen insgesamt.

„Die wirkliche Motivation des Namensstreits ist die Weigerung Griechenlands, die in Griechenland lebende makedonische Minderheit anzuerkennen“ so der Präsident der UMD Meto Kolovski.

Ob Barack Obama auf diesen Brief reagieren und sich der Standpunkt mit Bezug auf Makedonien ändern wird bleibt zwar offen, ist aber als eher gering einzuschätzen. Barack Obama habe derzeit wichtigere offene Themen, als dass er aktuell neue Probleme auf dem Balkan erschaffen wolle“, so der stv. Vorsitzende der UMD Aleksandar Mitrevski.

Brief an Barack Obama

Quelle: NM