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Griechischer Außenminister fordert Einlenken der Republik Makedonien

Bei einem Treffen der Außenminister von Bulgarien, Griechenland und Rumänien am 12.11.2012 in der bulgarischen Hauptstadt Sofia forderte der griechische Außenminister Dimitris Avramopoulos von der Republik Makedonien ein Einlenken im sogenannten Namensstreit. Für ihn sei eine Einigung in der sogenannten Namensfrage eine Voraussetzung, um den Weg der Republik Makedonien in die Europäische Union zu ebnen. Des Weiteren warf der griechische Außenminister der Republik Makedonien vor, ein Schreiben aus Griechenland mit einem Lösungsvorschlag bis heute nicht beantwortet zu haben. Auch Bulgarien will einen möglichen Beitritt der Republik Makedonien von einer Verbesserung der bilateralen mit ihr abhängig machen. Der bulgarische Außenminister Nikolaj Mladenow habe Probleme mit dem nationalistischen Reden mancher politischer Führer in der Republik Makedonien.

Entgegen den Bestimmungen des zwischen Griechenland und der Republik Makedonien am 13.09.1995 unterzeichneten Interimsabkommens und des Urteils des Internationalen Gerichtshofes vom 05.12.2011 verhindert Griechenland bisher den Beginn von Gesprächen über einen möglichen Beitritt der Republik Makedonien zur EU und zur NATO. Aus Sicht Griechenlands sei der Name „Makedonien“ griechischen Ursprungs und dürfe daher in der jetzigen Form nicht durch die Republik Makedonien verwendet werden. Bulgarien bestreitet die Eigenständigkeit der makedonischen Nation und sieht diese als Teil der bulgarischen Kulturnation an.

Mit Bulgarien und Griechenland bestreiten zwei von drei Hauptakteuren des Zweiten Balkankrieges von 1913 die Identität der makedonischen Nation, die für die Republik Makedonien und ihre Nation „makedonisch“ und „eigenständig“ ist. Von der überwiegenden Mehrheit der internationalen Staatengemeinschaft wird die Republik Makedonien unter ihrem verfassungsmäßigen Namen und die Eigenständigkeit der makedonischen Nation anerkannt. Gut 100 Jahre nach den Balkankriegen, die 1913 zur Aufteilung Makedoniens unter Bulgarien, Griechenland und Serbien führten, sollte auch die spezielle Frage nach der makedonischen Identität ein Ende haben. Aus dem serbischen Teil Makedoniens ging 1944 der makedonische Staat im Rahmen der damaligen jugoslawischen Föderation hervor, der 1991 unter der Bezeichnung „Republik Makedonien“ seine Unabhängigkeit erklärte.

Der makedonische Außenminister hatte das Schreiben des griechischen Außenministers von Anfang Oktober 2012 mit dem griechischen Lösungsvorschlag bereits am 05.11.2012 beantwortet. Wahrscheinlich ist dieses Antwortschreiben noch nicht bei Dimitris Avramopoulos angekommen.