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Nach Auffassung eines serbischen Spitzenpolitikers sei das Kosovo unabhängig

Am 17. Februar 2008 erklärte das Kosovo als „Republik Kosovo“ die Unabhängigkeit von der Republik Serbien und wird seitdem von 110 Staaten der Welt völkerrechtlich anerkannt. Allerdings erkennen die Republik Serbien, fünf Staaten der Europäischen Union (Griechenland, Rumänien, Spanien, Slowakei und Zypern) sowie die UN-Vetomächte China und Russland das Kosovo weiterhin nicht völkerrechtlich an. Aus diesem Grund kann das Kosovo auch nicht den Vereinten Nationen oder der Europäischen Union (EU) beitreten.

Nach serbischem Verfassungsrecht ist das Kosovo staatsrechtlicher Bestandteil der Republik Serbien. So steht es unter anderem in der Präambel der serbischen Verfassung. Als Faktum geht Serbien allerdings von einer Unabhängigkeit des Kosovos aus und unterstützte sogar zuletzt die Integration der Serben im Nordkosovo in den kosovarischen Staat, ohne ihn allerdings als Völkerrechtssubjekt anzuerkennen. Mittlerweile haben Serbien und das Kosovo einige bilaterale Übereinkünfte zur Regelung von praktischen Fragen erzielt und treten sogar auf internationalem Parkett stressfrei nebeneinander auf. Auf den Weg in die EU wollen sich Serbien und das Kosovo ebenfalls nicht gegenseitig blockieren.

Bereits in der jüngeren Vergangenheit haben sich einzelne serbische Politiker für eine Anerkennung der Unabhängigkeit des Kosovos ausgesprochen. Nun tat dies mit Nenad Canak von der oppositionellen Partei der Ungarn erstmals ein serbischer Spitzenpolitiker. Nach seiner Auffassung sei das Kosovo unabhängig und durch den Krieg verloren. Kein serbischer Staatsbürger könne ohne Pass in die ehemalige serbische Gebietskörperschaft Kosovo einreisen. Bisher hatten noch alle Spitzenpolitiker daran festgehalten, dass das Kosovo integraler Bestandteil Serbiens sei. Doch habe er kein Problem damit, dass das Kosovo unabhängig sei, so Nenad Canak. Alles andere seien nur „süße Lügen“, die von allen anderen „populistischen Politikern“ dem Volk serviert würden. Nenad Canak führte weiter aus, dass man „von Lügen träumen kann, aber nicht mit ihnen Leben könne“. Aus diesem Grunde müsse die serbische Verfassung geändert und die Unabhängigkeit des Kosovos anerkannt werden.