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Ungarn schließt seine Grenze für Flüchtlinge / Serbien und Kroatien massiv davon betroffen

Flüchtlinge und Migranten können nicht mehr ohne weiteres von Serbien nach Ungarn einreisen. Die serbisch-ungarische Grenze wurde auf ungarischer Seite mit einem Zaun dicht gemacht. Des Weiteren drohen in Ungarn für illegale Grenzübertritte Haftstrafen von bis zu drei Jahren. Eine entsprechend verschärfte gesetzliche Regelung trat am 15. September 2015 in Kraft.

Die Folge ist eine mögliche Stauung der Flüchtlinge und Migranten in Serbien, welche aus Griechenland über die Republik Makedonien nach Serbien einreisen. Im Gegensatz zu Griechenland und der Republik Makedonien geht Serbien weitgehend vorbildlich mit der Flüchtlingsproblematik um. Es gibt dort ein funktionierendes Netzwerk von staatlichen Stellen, großen Hilfsorganisationen und Freiwilligen. In einem Kulturhaus nahe dem Busbahnhof wurde ein regelrechtes Betreuungszentrum eingerichtet. Dort gibt es eine Kleiderkammer mit großer Auswahl, eine gut organisierte Ausgabe von Essen und Trinkwasser sowie Hilfsangebote des Roten Kreuzes und des UN-Flüchtlingshilfswerkes UNHCR. Trotz großer wirtschaftlicher Schwierigkeiten stellt Serbien den Flüchtlingen Duschen, Toiletten und Nahrungsmittel zur Verfügung. Am Eingang des Aufnahmelagers für Flüchtlinge finden gut organisierte Sicherheitskontrollen und die Registrierung von Flüchtlingen mit Foto und Fingerabdruck statt. Danach gibt es einen Medizincheck, ein Essenspaket und bei Bedarf Kindernahrung und Windeln.

Die Flüchtlinge müssen grundsätzlich innerhalb von 72-Stunden in Serbien einen Asylantrag stellen oder sollen weiterreisen. Die überwiegende Anzahl der Flüchtlinge und Migranten möchten jedoch weiter nach Westeuropa, besonders in die EU-Staaten Deutschland und Schweden reisen. Auf der anderen Seite ist Serbien nicht bereit dauerhaft große Kontingente an Flüchtlingen und Migranten aufzunehmen. Noch immer kommen täglich sehr viele Flüchtlinge und Migranten von Griechenland über die Republik Makedonien nach Serbien. Wie es weiter gehen soll ist offen. Es gäbe auch alternative Routen nach Westeuropa, etwa über Kroatien und Slowenien.

Die Republik Makedonien ist weiterhin mit der Flüchtlingsproblematik überfordert. Es kam sogar zum Einsatz von Gewalt von Seiten der makedonischen Polizei, welche Schlagstöcke einsetzte. Im Gegensatz zum größeren Nachbarn Serbien sind die Ressourcen der Republik Makedonien jedoch knapper. Hilfe durch die Europäische Union (EU) benötigen sowohl die Republik Makedonien als auch Serbien. Zweifellos benötigen die Flüchtlinge und Migranten sowohl Hilfe als auch Verständnis. Sie fliehen vor allem aufgrund von Krieg und einer Gefahr für Leib und Leben aus ihrer Heimat. Kurzfristig sind Lösungen in der Heimat der Flüchtlinge und Migranten nicht herbeizuführen, so dass eine Aufnahme dieser in sicheren Staaten zumindest vorübergehend die einzige Lösung sein dürfte. Selbstverständlich müssen die Menschen angemessen auf wirtschaftlich starke und schwache Staaten verteilt werden. Allerdings gibt es kurzfristig keine alternative dazu, den Flüchtlingen und Migranten zunächst zu helfen.

Mit der nun geschlossenen Grenze in Richtung Ungarn verlagert sich die Flüchtlingsroute in Richtung serbisch-kroatische Grenze. Bereits nach zwei Tagen hat Kroatien massive Probleme bei der Bewältigung des Ansturms. Letzten Angaben zufolge sollen ca. 1.000 Flüchtlinge täglich die Grenze erreichen.