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Offener Brief an Herrn Dr. Chatzimarkakis

Sehr geehrter Herr Dr. Chatzimarkakis,

schon seit geraumer Zeit verfolge ich, gepaart mit gewissem Unbehagen, aufmerksam Ihre Aussagen zum Namenskonflikt zwischen Griechenland und der Republik Makedonien. Unbehagen in der Hinsicht, dass Sie als Mitglied einer Deutschen Partei, die sich wohl eher vordergründig dem Liberalismus verschrieben hat, im Europäischen Parlament, vorsichtig ausgedrückt, Griechische Paranoide Vorstellungen vertreten und gutheißen!

Sie sprachen vor einigen Wochen davon, dass Griechenland insbesondere im Angesicht der selbstverursachten Finanzkrise „seine Würde wenigstens im Namenskonflikt mit -wie sie Makedonien auch nennen- Skopje behalten möchte“ und deshalb nicht davon auszugehen ist, dass Griechenland weitere Abstriche in diesem mehr als irrationalen Konflikt macht.

Diese Würde, von der Sie sprechen, steht doch aber (aber) in einem disproportionalen Verhältnis zur angesprochenen Problematik, meinen Sie nicht auch? Wie kann und soll die Makedonische Regierung denn die „Griechischen Interessen“ vor der Makedonischen Öffentlichkeit begründen? Das wäre doch absurd, da stimmen Sie mir doch zu, oder?

Makedonien bleibt Makedonien – das sage ich Ihnen als Deutscher Aromunischer (Griechisch: Vlachos) Herkunft mit Wurzeln in Makedonien; denn von allen beteiligten Seiten haben lediglich die Aromunen autochtone Wurzeln auf dem Balkan und nur sie können, wenn überhaupt, für sich -als Nachfahren der Thraker- die Nachfolge der antiken Geschichte, sprich Makedonien, in Anspruch nehmen!

Alle Bewohner der Republik Makedonien, unabhängig von Nationalität und Religionsbekenntnis, können sich zurecht auf das internationale Selbstbestimmungsrecht berufen und ihren gemeinsamen Staat nennen wie sie wollen, und zwar MAKEDONIEN ohne geographischen Zusatz und ähnlichem „Schwachsinn“!

Wenn Griechenland Lust und Laune besitzt, kann es ja die Bezeichnung der Nordgriechsichen Provinz Makedonien, das den Namen ja erst seit Ende 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts trägt, ändern und schon wäre der Differenzierung zwischen dem Staat REPUBLIK MAKEDONIEN und der Griechischen Nordprovinz Genüge getan. Vorstellbar wäre doch z. B. Südmakedonien, meinen Sie nicht auch, Herr Dr. Chatzimarkakis?

Da Sie bereits ahnen schon, dass ein solcher Vorschlag bestenfalls auf lächelnde Ablehnung in Athen stoßen würde, können Sie bzw. Europa von den Makedoniern nicht verlangen, die eigene Identität, Sprache, Kultur und alles was damit verbunden ist, für eine Mitgliedschaft in nicht-prinzipientreuen Organisationen wie EU & NATO, aufzugeben!

Es wird endgültig Zeit und ist längst überfällig, dass Europa Griechenland in die Schranken weist, und zwar in der Art und Weise, wie es sich für einen Bittsteller Europäischer Steuergelder seit 1980, dem Beitrittsjahr Griechenlands zur damaligen Europäischen Gemeinschaft, geziemt!

Die Pointe meiner Mail an Sie ist eigentlich auf einen Punkt zu bringen: Vertreten Sie bitte die Deutschen Interessen im Europaparlament und nicht die Interessen eines ausländischen Staates!

Vielen Dank vorab für Ihr Verständnis auf meine Mail an Sie und nichts für ungut!

Nikola Nakov