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Geringes Interesse an Existenzgründung in Mazedonien bei Jugendlichen

„Gewagt“ – „Mach den ersten Schritt“ – mit diesem Motto hatte die mazedonische Regierung in der zweiten Jahreshälfte von 2011 die Förderung und Entwicklung des Unternehmergeistes bei jungen Menschen unterstützen wollen. Dabei frage die Deutschen Welle Redaktion einige Experten zum Thema Entrepreneurship und Unternehmertum, welche Chancen sie der Kampagne geben, den Jugendlichen die Existenzgründung näher zu bringen? Marija Zarezankova-Potevska, Expertin für Entrepreneurship von der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät an der FON Universität in Skopje kommentierte: „Kampagnen der aktuellen Regierung, junge Menschen zu unterstützen, um den unternehmerischen Prozess, die Weltwirtschaft mit der Verwirklichung ihrer Ideen geben ist ein Schritt, dass die Regierung etwas um diesen Plan zu helfen beabsichtigt zeigt. Aber die Kampagne allein wird kein zufriedenstellendes Ergebnis zur Unterstützung und Entwicklung des Unternehmertum ergeben, weil es langfristige systematische Maßnahmen für einen Erfolg erfordere.

Ljupco Despotovski, Leiter des Instituts „Entrepreneurship für junge Menschen“ aus Skopje, verdeutlicht die spezifisches Situation in der Praxis: „In einer Situation, in der das Parteibuch als Bedingung für den Eintritt in einen sicheren Arbeitsplatz, insbesondere in der öffentlichen Verwaltung, wird, wagen es kaum junge Menschen, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Und diejenigen die es tun, sind wirklich die Mutigsten. Es sind nur sehr wenige, die den Schritt in die Selbstständigkeit wagen.“

In den nächsten Monaten werden von den Ministerien für Bildung und Wirtschaft an verschiedenen Universitäten landesweit „Entrepreneurship-Wochenenden“ organisiert, um Studierende über die Themen Business Pläne, Zuschussvergaben, etc. zu informieren.

Der Wirtschaftsminister Valon Sarakjini stellte fest: „Die Regierung und das Ministerium für Wirtschaft haben spezielle Programme den Unternehmergeist bei jungen Menschen zu fördern. Hier haben wir uns für Innovationsgutscheine entschieden. Diese Gutscheine im Wert von bis zu € 5.000 sollen den Start in die selbständige Erwerbstätigkeit fördern. Das Programm hat ein Budget von rund 140.000 € hat, in dem auch längerfristige Maßnahmen gefördert werden sollen.

Professorin Marija Zarezankova-Potevska fügt hinzu: „Junge Menschen werden weder ermutigt noch werden sie unterstützt sich selbstständig zu machen und daher haben sie zu Recht auch Angst davor. Hier gibt hierzulande noch viel zu viele Barrieren, welche die Entwicklung des Unternehmertums behindern.“

Veland Ramadan, Professor für Entrepreneurship und Betriebswirtschaftslehre an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Shtul Universität in Tetovo, beschreibt was in Mazedonien aktuell passiert: „Die administrativen Hürden sind mit den neuen Reformen reduziert worden, zumindest nach unseren Gesetzen und den Ergebnissen der „Doing Business“-Initiative. Aber unsere täglichen Informationen zeigen, dass dies im täglichen Leben nicht so einfach anwenden lässt. Einige der administrativen Hürden sind noch erhalten. In der öffentlichen Verwaltung gibt es keinen Platz mehr für neue Mitarbeiter, weshalb sich Jugendliche und Absolventen der Universitäten auf ihre Kenntnisse und Fähigkeiten verlassen müssen, etwas Neues auszuprobieren. Die Regierung sollte weitere Anreize schaffen und die Unterstützung für den Weg in die Selbstständigkeit erleichtern. Unternehmer fordern bspw. die vollständige Befreiung von Steuern im ersten Jahr ihrer Tätigkeit und in den nächsten Jahren, niedrigere Steuern, bis sie auf „gesunden Füßen“ stehen.“

Prof. Ramadan betont, dass „die Wirtschaftskrise eine Quelle für unternehmerische Chancen ist, aber ohne ein realistisches und günstiges wirtschaftliches Umfeld hierfür sind die Möglichkeiten dieser Kampagnen sinnlos.“

Quelle:  Deutsche Welle