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Griechenlands „national correctness“ unter Beobachtung

Andreas Raab schreibt Anfang Dezember auf seiner Webseite (mazedonien-info.de) folgenden Beitrag:

Griechenlands „national correctness“ unter Beobachtung

Ein von Athen ungewollter Nebeneffekt des Namensstreits scheint nun Griechenland zunehmend politische Probleme zu bereiten. Die überzogenen politischen Aktionen Griechenlands, wie das erste Veto in der NATO gegen Mazedonien, die ständigen, alle Hauptstädte und Regierungen in Europa frustrierenden griechischen Demarchen zum „korrekten“ Umgang mit dem Namen, haben ein großes Medieninteresse für die Ursachen dieses Streites ausgelöst.

Mehr und mehr Zeitungen beschäftigen sich mit der unbefriedigenden innenpolitischen und gesellschaftlichen Situation im durch Mitgliedschaft und Geschichte doch per Definition europäischen Griechenland.

Griechenlands „national correctness“, die eine einheitliche Linie zu Geschichte, Identität und Nachbarschaftspolitik im Sinne des 19.Jahrhunderts diktiert und abweichende, kritische Meinungen in der Öffentlichkeit mit Sanktionen belegt, gerät mehr und mehr unter Beobachtung.

Politisch ist es der Europarat, der schon seit Jahren Griechenlands Umgang mit nationalen Minderheiten kritisiert.

In den europäischen Medien ist es besonders die führende politische Tageszeitung Deutschlands, die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die sich für die Situation in Griechenland interessiert. Die FAZ, die Standardzeitung deutscher Außenpolitiker aller Couleur, wird nicht nur in vielen deutschsprachigen Medien zitiert, sondern ist darüber hinaus in ganz Europa verbreitet und geachtet.

Nach einem Bericht über die mazedonische Minderheit in Griechenland (FAZ, 23. November 2008) hat die Frankfurter Allgemeine nun in ihrer heutigen Ausgabe eine brisante Reportage über den politischen und gesellschaftlichen Druck, dem griechische Publizisten ausgesetzt sind, die von der oben beschriebenen national correctness abzuweichen wagen.

Man kann nur begrüßen, das in Europa über diese demokratischen Defizite des EU-Partner Griechenland berichtet und diskutiert wird. Vielleicht macht sich auch in Athen in der politischen Klasse die Erkenntnis breit, dass der Namenstreit mit Mazedonien nicht nur den kleinen Nachbarn im Norden belastet, sondern auch in Griechenland selbst politisch zu teuer wird und dringend beendet werden sollte.

Quelle: Andreas Raab, mazedonien-info.de